Being und Doing

09 –Being und Doing

In diesem Artikel und in der aktuellen Folge meines Conscious Leadership Podcasts möchte ich mit Dir meine Gedanken zum Being und Doing teilen. Zur vertikalen und horizontalen Dimension des Lebens.

Die vertikale Dimension ist unser Sein, unsere Präsenz im Hier und Jetzt. Eine vertikale Achse, die es mir ermöglicht, den jetzigen Moment aus ganzer Tiefe bis ins höchste Potential zu erleben.  

Die horizontale Dimension ist unser Denken und Handeln. Eine uns so gewohnte lineare horizontale Achse, auf der ein Gedanke dem Anderen folgt, eine Handlung der nächsten. Denken und Tun und Denken und Tun. Oft sind wir gerade in der westlichen Welt in dieser Horizontalen verloren und stark mit unserem Denken und Tun identifiziert. Wir sind also weniger mit unserem Sein, sondern mehr mit dem Ausdruck unseres Seins identifiziert.  

Gleichsam geht es in unserem Leben immer wieder um Balance. Die Balance aus Being und Doing. Aus Sein und Tun. Aus Präsenz und Gedanken. Aus Bewusst-Sein und Handlung. 

Zunächst einmal kann ich mich also fragen: Wie steht es aktuell um die Balance aus Being und Doing in meinem Leben? 

Ich erinnere mich nur zu genau, wann ich meine Seins-Qualität das erste Mal so richtig bewusst wahrgenommen habe. Ich war mit meiner Mutter im Urlaub und las das Buch „Leben im Jetzt“ von Eckart Tolle. Tolle schrieb darüber, den Strom der Gedanken nur für einen kurzen Augenblick zu durchbrechen und leitete den Leser in eine direkte Erfahrung ein: 

„Nimm einmal wahr und beobachte was passiert, wenn Du Dir die Frage stellst: Was wird mein nächster Gedanke sein?“ 

Vielleicht erfährst Du, wenn Du der Frage gefolgt bist, jetzt gerade selbst eine kurzen Moment der inneren Stille und Gedankenlosigkeit. Für mich war es das erste Mal, dass ich diesen Zustand voll präsent im Hier und Jetzt zu sein ohne einen einzigen Gedanken zu haben bewusst wahrgenommen habe. Und es war mein Start für die Faszination für Eckart Tolles Lehre. 

Über viele Jahre hinweg war ich Expertin darin (und ich bin es zeitweise auch heute noch), wie ich voll und ganz in nur einer Dimension unterwegs sein kann. Es gab Phasen, da habe ich Tage mit Emails, Calls, Workshops, etc. verbracht und war mit meiner ganzen Aufmerksamkeit voll darin eingesogen. Ich nannte das dann liebevoll „arbeitsintensive Phasen“. Dann wieder flog ich für 3-4 Wochen in ein fremdes Land und tauchte in das Nichtstun ein. Ich ging spazieren, lag am Meer, meditierte und war ganz im Hier und Jetzt. 

Doch auch heute noch gibt es Tage, wo dasselbe im Kleinen passiert: Ich meditiere morgens und bin ganz in meiner Präsenz und eine Stunde später bin ich in einem Call voll mit meinem Tun identifiziert.  

Eckart Tolle hat dazu auf seinem Retreat in Deutschland eine schöne Geschichte erzählt: 

„Ein Mönch ging nach Indien, um dort 3 Monate auf einem Berg zu meditieren. Während dieser Zeit auf dem Berg sitzt er jeden Tag in Stille in absoluter Präsenz. Nach 3 Monaten kommt er wieder in die Stadt und erfährt dort von seinem Klostervater, dass sein Visum abgelaufen ist und dass er das in der Stadt verlängern muss. Er geht also in die Stadt zu dem entsprechenden Amt und stellt sich in die Schlange – immer noch in seiner vollen Präsenz. Er nähert sich langsam dem Schalter und ist nach langem Warten endlich irgendwann dran. Der Mann am Schalter sagt: „Sie wollen ihr Visum verlängern? Das ist die andere Schlange da drüben.“ Und zeigt zu einer anderen sehr langen Schlange an Menschen. Da haut der Mönch mit der Faust auf den Schalter und schreit: „Das kann doch wohl nicht wahr sein, ich stand schon 45min in der Schlange und jetzt sagen Sie mir, dass ich hier falsch bin und mich nochmal anstellen soll?“ Wütend stapft er davon.“ 

Kennst Du diese Momente, in denen sich Dein Zustand schlagartig ändert? In dem Du auf einmal ganz ins Tun (Doing) abtauchst und Dich damit identifizierst? 

Es ist nicht die Kunst auf einem Berg oder in einem Stille Retreat in der Natur in Präsenz zu sitzen und Ruhe und inneren Frieden zu empfinden oder in seiner morgendlichen Meditation. Die Frage ist, was passiert mit dieser Dimension in unserem Alltag? Verschwindet sie komplett oder können wir diesen Zustand in uns weiter aufrecht erhalten? 

Denn um was es eigentlich geht ist diese beiden Dimensionen zusammenzubringen. Zur gleichen Zeit in beiden Dimensionen zu sein und im Alltag aus diesem Zustand heraus zu agieren. Aus der Präsenz heraus zu agieren, der Präsenz einen Ausdruck –  eine Form – zu geben in Form von Gedanken, Gefühlen und Handlungen. Nicht einfach nur zu denken und zu tun, sondern bewusst zu denken und zu tun. Das Denken und Tun aus einem bewussten Raum heraus entstehen zu lassen.  

Es geht also darum im ersten Schritt ganz bewusst im Hier und Jetzt zu sein und aus dieser Präsenz heraus zu spüren, was hier gerade in diesem jetzigen Moment als höchstes Potential entstehen möchte und diesem Impuls einen Ausdruck durch mich durch zu ermöglichen. 

Das ist auch das was Otto Scharmer als Presencing bezeichnet.  

Presencing, the blending of sensing and presence, means to connect from the Source of the highest future possibility and to bring it into the now.

Otto Scharmer 

Das ist für mich der Ursprungsimpuls von Evolution. Was ist das worüber uns die Zukunft, die gerade am Entstehen ist, informieren möchte und was im jetzigen Moment ankommen und bei uns landen kann? 

Dazu muss ich jedoch lauschen und hinspüren – ganz präsent sein. Das bekomme ich nicht mit wenn ich voll im Tun und mit meinem Tun identifiziert bin. 

Es geht also darum in beiden Dimensionen zur selben Zeit zu sein und in der Präsenz zu beginnen. Von diesem Platz aus zu agieren. 

„The primary dimension for doing is being.“ 

Eckart Tolle 

Denn aus der vertikalen Dimension heraus, aus dem Bewusst-Sein heraus zu denken und zu agieren entspricht einer anderen Qualität unseres Tuns und Handelns. Und das ist die Qualität, um die es in unserer heutigen Welt geht. Wir als Menschen sind eine Möglichkeit des Lebens diese Dimensionen zusammenzubringen und es ist unsere Aufgabe, uns des Bewusstseins bewusst zu werden. 

„Nicht was Du tust sondern wie Du es tust bestimmt Dein Schicksal. Und darüber, wie Du es tust, entscheidet Dein Bewusstseinszustand.“ 

Eckart Tolle

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